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Mitteilungsblatt Nr. 5 - II / 1991

Redaktion: Frieder Janus und Hubert Arnolds

 


 

Franz Martin Löhle

ZeM College - Institut für Elektronische Musik

Damit die Aufgabe von ZeM e.V., die Förderung der Elektronischen Musik, noch stärker und nicht nur ehrenamtlich von seinen Mitgliedern ausgeführt werden kann, ist innerhalb des Vereines schon länger darüber diskutiert worden, eine Lösung zu finden auch hauptamtliche Tätigkeit möglich zu machen. Im Mai dieses Jahres haben sich vier ZeM Mitglieder (Hans Georg Britz, Hans Friedebach, Frieder Janus und Franz Martin Löhle) nun die Aufgabe gesetzt, ein Konzept auszuarbeiten, wie diese Hauptamtlichkeit nun aussehen könnte.
Bald wurde klar, daß dies innerhalb ZeM e.V. nur mit einer globaleren Änderung der Struktur des Verein möglich würde. Hieraus entstand der Gedanke eine weitere Institution zu gründen, die rechtlich und wirtschaftlich unabhängig von ZeM e.V. ist, jedoch eine größtmöglichste Zusammenarbeit mit ZeM e.V. anstrebt. Um dies nach außen zu verdeutlichen sollte im Namen dieser Institution das Kürzel „ZeM” enthalten sein. Nach mehreren Gesprächen der oben erwähnten ZeM-Mitglieder mit der Vorstandschaft von ZeM e.V., kam es nun in diesem Monat (August) zur Gründung von „ZeM College - Institut für Elektronische Musik” als Gesellschaft bürgerlichen Rechts GbR mit den geschäftsführenden Gesellschaftern, Hans Georg Britz, Frieder Janus und Franz Martin Löhle. Räumlichkeiten für die Tätigkeit des College wurden im Technologiezentrum Freiburg, eine Institution der Freiburger Wirtschafts- und Touristik GmbH, gefunden. Was diese Bezeichnungen nun bedeuten, soll im folgenden, der Beschreibung der Aufgaben des ZeM College, aufgeführt werden.
ZeM College stellt sich auf drei Säulen: Forschung, Entwicklung und Schulung. Die Schulung bedingt die Bezeichnung „College”, Forschung und Entwicklung das „Institut”.

1. Forschung

„Alle” elektronischen Instrumente, Computer, die für die Musik geeignet sind und die entsprechende Software werden untersucht und getestet. Hieraus ergeben sich eine Vielzahl von Informationen, die in einem EDV-Archiv gesammelt werden und Elektronischen Musikern zur Verfügung stehen. Z.B. könnte folgende Frage schnell und zuverlässig beantwortet werden: „Welche Syntheseart wurde in welchem Synthesizer für meine individuellen Ansprüche am besten verwirklicht?”. Weiter können Fehler in der Soft- und Hardware umfassend erkannt .werden und bei Zusammenarbeit mit den entsprechenden Firmen auch behoben werden, damit der Elektronische Musiker eine solide Arbeitsumgebung mit seinem Equipment hat.
Natürlich ist dieser Anspruch, ein derartiges Archiv zu verwirklichen ein hoher Anspruch. Trotzdem wird ZeM College diesem Anspruch mit der Zeit immer mehr gerecht werden, da die volle Arbeitskraft der College-Gesellschafter hierfür zur Verfügung steht, und sie schon einen tiefen Einblick in die Welt der Elektronischen Musik durch jahrelange Erfahrung aufweisen können.

2. Entwicklung

Bekanntlich ist im Bereich der Elektronischen Musik die Soft- und Hardware marktspezifisch ausgerichtet

(triviale Popmusik). Der Elektronische Musiker, experimentell oder Avantgardepop (-Jazz) sucht zum verwirklichen seiner Produktionen und Kompositionen z.T. vergeblich nach passender Hard- und Software. ZeM College wird speziell für bestimmte Anforderungen der Elektronischen Musik und Bedürfnissen Elektronischer Musikern Software herstellen und im Bereich der Hardware, Verbesserungen und später auch Neuentwicklungen anbieten.

3. Schulung

Die Weitergabe der Erkenntnisse und Erfahrungen und des Wissens aus diesen beiden Bereichen, Forschung und Entwicklung, werden von ZeM College in einem ausgeklügelten Unterrichtskonzept angeboten. In keiner Weise werden hierbei jedoch die ZeM e.V. Workshops, die immer auch nur als Sight Seeing der Elektronischen Musik gedacht waren, tangiert. ZeM College teilt sein Arbeitsjahr in drei Trimester ein. Während der Trimester werden Einzel- und Minigruppenunterricht (2 Personen) gegeben, Kurse und Workshops abgehalten. In den Trimesterferien werden länger dauernde Workshops (z.B. 2 Wochen in Griechenland) durchgeführt. Ein weiteres Angebot ist das „MIDI-Phone”. Bei Problemen, die oft beim Arbeiten mit seinem Equipment auftreten, kann ZeM College einfach und schnell telephonisch weiterhelfen. Ausführlichere Informationen zum Schulungsangebot des ZeM College können telephonisch oder über die untenstehende Adresse angefordert werden.

Wie erwähnt, arbeiten die College-Gesellschafter hauptamtlich für das ZeM College. Deshalb sind natürlich alle erwähnten Leistungen, im Gegensatz zu ZeM e.V., nicht kostenlos.

Bei den Gesprächen der College-Gesellschafter mit der Vorstandschaft von ZeM e.V. wurde ein Papier verfasst, in dem festgehalten wurde, wie die enge Zusammenarbeit zwischen dem Verein und dem College aussehen soll:
Prinzipiell informieren sich Verein und College ständig über ihre Arbeit. Termine werden miteinander abgesprochen. ZeM College. Gesellschafter sind auch ZeM-Mitglieder. Verein und College unterstützen sich geistig wie materiell gegenseitig. Endgültiges wird bei der Jahreshauptversammlung von ZeM e.V. 1992 besprochen und fixiert. Aktuelle Informationen unter:

www.ZeM-College.de

Das Logo des ZeM Colleges verdeutlicht in seiner äußeren Ähnlichkeit zum ZeM e.V. Logo die enge Verbindung zum Verein.

[Anm. d. R.: 2006 wurde die ZeM College GbR aufgelöst]

 

 


 



 

Nachrichten aus der Synthi-Welt

von Mickey Patibel

Heute im Jahre des Heils 1992 hat Yamaha wieder zugeschlagen: Der schon längst Erwartete hat das Neonlicht der Welt erblickt: der SY 122 mit integriertem Weichspieler und 24-Mega-Technologie. Endlich wird das wahr, was schon lange von der ungeduldigen MIDI-Gemeinde gefordert wurde: der midi-kompatible Wasseranschluß für die 18-bit-CD-Kaffeemaschine. Es war auch höchste Zeit ... Besonders freut uns ja, daß das neue Keyboard 81 1/2 Tasten besitzt - da hätte zwar niemand mehr mit gerechnet - aber immerhin. Der CD Anschluß, der total überfällig war und seit Jahren von ZeM gefordert wurde - jetzt ist er da und eskamotiert den letzten reaktionären Midianer, der noch manchmal zaghaft die eine oder andere Keyboardtaste drückte zum Homestudio hinaus. Sehr schön von Yamaha ist auch, daß nunmehr mit der Lieferung des neuen übersichtlichen 42-Kg-lnstruments die Garantie gegeben wird, daß keinerlei Softwareverbesserung gemacht wird. ln dieser einsamen Klarheit hat das noch kein Hersteller gesagt ... wunderbar ...

... Soeben erfahren wir aus gut unterrichteten Kreisen, daß Yamaha überlegt, sich mit 51% an einer midikompatiblen Mülldeponie für ausrangierte Synthesizer zu beteiligen. Ein - wie wir meinen - mutiger und überfältiger Schritt. (wb)

 


 

Rückseite

 


© ZeM e.V. | ZeM Mitteilungsblatt Nr. 5 - II / 1991

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